KOŁO 1600 R. 29 Befinden aber die Rathleuthe in der Besichtigung Gebrechen, so soll von ieder Bruchfelligkeit oder Pfahl, den man mit einem Fusse zubrechen kan. abge- leget werden 5 Gr. der Dorffschafft. 39. Wo aber Schaden im Getreyde geschehe von wegen der Zäune, soll derjenige den Schaden büssen, dessen Zaun bruchfelligk befunden würde, nach Erkäntnüss des Schulczen unndt Rathleuthe. 40. Niemandt soll fahren durch gehegte Felder, Getreyde oder Wiesen, auch keine Zäune auffbrechen, sonsten soll er, so offt es geschiehet, 1 M. der Dorffschafft ablegen. Unndt so darüber wegen der auffgebrochenen Zäune Scha- den darauss erfolgete, soll derjenige, so die Zäune auffgebrochenn, den Scha- den vergelten unndt bezahlenn, hiemit doch nichts benommen des Herren Straffe. 41. Wann einer zäunet im Dorffe, Garten oder Nachbars Zeune, der soll die Pfahl oben abstammen; wo nicht, unndt ein Schaden daraus erfolgete, soll er den darauss erfolgeten Schaden zahlen undt entrichtenn. 42. Wo iemandt sein Pferdt in gehegten Feldern treiben oder zeudern wirdt, soll zur Straff 1 M. der Dorffschafft ablegen, wenn es gleich auff sein Hoeffschlagen were. Wo auch iemandt seine Pferde treibet in die Hegeweide, soll allewege vom Pferde I M. der Dorffschafft ablegenn. 43. Ein ieder soll sein Pferdt, so uber die Zäune springen unndt diesel- bigen pflegen zu brechen, spannen, unndt so sie auch gespannen uberspringen, alssdann soll er sie daheim behalten, sonsten wo Schaden daraus erfolgete, soll er denselben zahlen, unndt darüber I M. zur Straff der Doffschafft erlegenn. 44. Niemandt soll roczige oder reudige Pferde uffs Feldt bringen, sonst soll er dem Herren verfallen sein 5 M. unndt 1 M. der Dorffschafft. 45. Welches Pferde oder Ochsen auff der Saat gefunden werden, soll von iederm Pferde oder Ochsen 5 Gr., undt auff vollem Getreide 1 M. der Dorff- schafft ablegen. Unndt so der Schaden mercklich ist, soll man ihm erweisen in- nerhalb 24 Stunden undt, wie gebräuchlich, durch die Geschwornen des Dorffs scheczen lassen, unndt soll also der, dessen Vieh Schaden gethan, allen Scha- den bezahlen. Die Geschwornen aber sollen sich baldt unsäumlich zu solcher Besichtigung finden, unndt wer von ihnen würde aussbletben, der soll zur Straff 5 Gr. der Dorffschafft erlegenn. 46. So iemandts den Bollen oder Behr kegen die Nacht würde austrei- ben auss seinem Hoffe undt darüber beschlagen würde, soll er, so offt es ge- schiehet., zur Straff 5 Gr. der Dorffschafft ablegen. 47. Welcher seinen Küehen im Vorjahr, wann man sie zum ersten Mahl ausstreibet, die Hörner nicht abgeschnitten hatt, der soll von jeglichem Horn geben 5 Gr. der Dorffschafft. 48. Niemands soll treiben oder zeudern sein Viehe in Feldern, ehe dann sie genczlich frey gegeben sein von der ganczen Gemeine. Wer hierkegen wirdt thun, soll I M. dem Herren undt 5 Gr. der Dorffschafft ablegen. Wo aber ein Schade geschehe, soll er durch die Geschwornen geschäczet werden undt von ihme, dessen Viehe solchen Schaden gethan, bezahlet werden.